Das Besondere und Eigene an Dietrich Mohrs Formen ist ihr steter Bezug zum Organischen, die überraschende, kühne Verbindung von technischer und « biomorpher » lebendiger Formgestalt.

Es ist kaum ein Thema vorstellbar, das für einen Bildhauer so wenig geeignet scheint wie das des Regens. Ein Sujet, so möchte man meinen, das mit seinen atmosphärischen Möglichkeiten allenfalls für die Malerei taugt. (…) Und doch ist der Regen häufig wiederkehrendes Motiv im Werk Dietrich Mohrs : « La pluie captée » (1985), « La pluie des quatre vents » (1985), « Sous la pluie » (1986), « Manège de pluie » (1991, um nur einige Titel zu nennen. (…) Konstantes Formmotiv der Regenplastiken sind die in dichter und kompakter Parallelität geschichteten länglichen Lamellen aus Corten-Stahl. Man kann in ihnen leicht die Analogie zu den Parallelschraffuren erkennen, die ein heftiger Regen an den Himmel zeichnet. Aber freilich sind Mohrs Arbeiten keine Gefangenen ihrer Titel. Die Titel geben bloβ einen Fingerzeig, bilden einen Anstoβ für die betrachtende Vorstellungskraft, ohne sie zu gängeln und einzuengen.

 

Peter Lodermeyer
Dietrich Mohr, 80. Geburtstag